Der Name Hennighausen
Ortsnamen
Frühste Hinweise auf den Namen Hennighausen reichen zurück bis ins 11. Jahrhundert. Die Wurzeln der Familie liegen in Westfalen, genauer im Münsterland und im Sauerland. Möglicherweise ist der Name an verschiedenen Orten unabhängig voneinander entstanden in dem Sinne, dass es sich um eine Bezeichnung für das "Haus des Henning" (norddt.Vorname) handelte. Ortsnamenendungen auf -hausen weisen eher auf einen Ursprung im sächsischen Stammesgebiet hin. Den Grenzbereich zwischen Franken und Sachsen kann man in Nordhessen etwa im Bereich der Diemel, zeitweise auch der Eder ansiedeln.
1075 wird in einer Schenkungsurkunde erstmals eine Besiedlung des Littfelder Raums erwähnt. Die Gebrüder Heribertus und Gerungus schenken der Abtei zu Deutz je ein Mansum (Hof) in Henninghusen und in Haldenghusen. Der in Henninghusen genannte Hof kann mit dem um 1250 genannten Yypse in Verbindung gebracht werden. Littfeld ist OT von Krombach / Kreuztal (Qu: Heimatverein Littfeld Burgholdinghausen)
Ein Hof Henninghaus in Clarholz im Münsterland ist 1189 dem Kloster Marienfeld abgabenpflichtig (aus: Clarholz und Lette in Geschichte und Gegenwart 1133-1983). Ab 1600 lässt sich hier beginnend mit Franz Henninghauß der Name als Familienname zuordnen und ist bis 1871 nachweisbar. Es handelt sich um den heutigen Hof Eggersmann, Oelkerort 2.
Ein Ort Hegeninchuson, heute Hengsen bei Unna, wird erstmals 1150 erwähnt (aus: Die Ortschaften der Provinz Westfalen bis 1300. Schneider Heinrich). Hegeninchuson abgeleitet von dem altdeutschen Namen Hagano ( -ing-huson) lässt ebenfalls Spielraum für die Entwicklung zu Hennighausen (Leopold Schütte, Staatsarchiv Münster). In Urkunden des Grafen Gottfried III. von Arnsberg werden 1249 der Tranquard milite de Hegeninchuson und 1268 der Bruno de Hegeninchuson genannt (Westfälisches Urkundenbuch, Bd. 7 ). Diederich Vreysendorp, wohnhft in Hegeninchusen, verkauft 1414 einen Leibeigenen (Archiv des Vereins für Geschichte u.Altertumskunde Westfalen, Abt.Paderborn, Urkunden bis 1500. Stöwer Ulrike)
Der Kölner Erzbischof erwirbt 1164 - 66 den Hof Henedenhusen, 1281 - 1397 auch als Heynynchusen / Henichusen genannt, vom Grafen von Arnsberg (aus: Die Ortschaften der Provinz Westfalen bis 1300. Schneider Heinrich). Es dürfte sich um den heutigen Ort Henninghausen bei Amecke handeln. Wiederholt wird die Familie von Wrede aus Amecke zwischen 1371 und 1397 vom Erzbischof von Köln mit einer Hufe Land in Henninghausen belehnt (Regesten der Erzbischöfe zu Köln. Bd. 8 + 10).
Aus dem zwischen 1281 und 1313 entstandenen Güterverzeichnis des Grafen Ludwig von Arnsberg geht ein weiterer Ortsname Henichusen hervor. Adolf von Bruchhausen wird mit einer Mark Einkünfte in Henninghausen und einer Hufe in Cobbenrode belehnt (Seibertz, UB zur Geschichte des Herzogtums Westfalen 2. 1843 Nr. 551, S.108 ). Es handelt sich hier um den heutigen Ortsteil Henninghausen der Gemeinde Cobbenrode.
1756 „die Austrifft auf der Herdecker und Hennighauser Heide“ in Die Urkunden des Stadtarchivs Wanne-Eickel 1601-1780 (Dr. Ernst Symann), Urk.Nr. 867 von 1756 April 4, Inventar des Hauses Villigst
Ausserhalb Westfalens findet sich ein Ort in der Nähe von Oldenburg. Dem Kloster Rastede werden in einer Urkunde vom Jahre 1124 die Rechte auf das Dorf Henninchusin bestätigt (aus: Die Hunnighofe und die übrigen westf. Besitzungen des Grafen Huno`s, des ersten Grafen von Oldenburg). 1059 wird der Ort auch als Hanninchusen bezeichnet (aus: Die Ortsnamen des Landkreises und der Stadt Hannover. Ohainski u.Udolph). Nach Auskunft des Staatsarchives Oldenburg handelt es sich um die heutige Bauerschaft Hankhausen im Ammerland.
Unweit von Hannover liegt der Ort Hänigsen (Uetze). Hänigsen wird um 1226 als Henighusen, später auch als Hennighesen genannt (aus: Die Ortsnamen des Landkreises und der Stadt Hannover. Ohainski u.Udolph).
Personennamen ab dem 14. Jahrhundert sind hier tabellarisch aufgeführt.
- 1299 werden Wilhelmus de Heninchusen und Wulfhardus de Heninchusen in einer Urkunde des Grafen Ludwig von Arnsberg als Zeugen genannt (Seibertz, Westf. UB, Bd 1-2. 1839 )
- 1318 wird Johannes Hennichus als Zeuge in einer Urkunde als Knappe benannt (Seibertz, Westf. UB, Bd 1-2. 1839 )
- 1338 findet sich Godfridus de Heninchusen belehnt mit Ländereien in Hemmerde im Güterverzeichnis des Grafen Gottfried IV von Arnsberg (Seibertz, Westf. UB, Bd 1-2. 1839 ).
- 1358 wird Cord de Heninghesen im Bürgerbuch der Stadt Hannover genannt (UB der Stadt Hannover. Grotefend u.Fiedler ).
- 1365 ist Vreder Henhinchusen, Sohn des Schultheissen, als Neubürger in Soest verzeichnet (Bürgerbuch der Stadt Soest. Rothert Hermann).
- 1378 bürgt Ar. Heninchus für einen Neubürger in Soest (Bürgerbuch der Stadt Soest. Rothert Hermann).
- 1400 wird Johann Henninkhaus als Kellner (Kellermeister = Rentmeister / Verwalter) der Burg Linn und Stadt Uerdingen genannt (Geschichte der Stadt Uerdingen. Lau Friedrich). Selbiger Johann findet wiederholt Erwähnung zwischen 1397 und 1399 als Johann Hunynchuyss / Hunynchuss in Urkunden der Erzbischöfe von Köln (Regesten der Erzbischöfe zu Köln. Bd.10).
- 1402 Mai 19: Theoderich v. Henninchusen wird als Schöffe unter den Zeugen eines Testamentes in Kempen genannt. (Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, insbesondere die Alte Erzdiözese..., Heft 63, 1897. Stadtarchiv Kempen) https://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/periodical/pageview/8036142?query=henninchusen
- 1434 werden Didericus Henninghusen und Vicke Henninghus in den Matrikeln der Univ. Rostock genannt (Die Matrikel der Univ.Rostock. Adolph Hofmeister)
- 1456 wird ein "reverendus in christo pater et dns. Henninghus, episcopus Caminensis" in den Matrikeln der Univ.Greifswald erwähnt (Ältere Matrikel Bd1+2, Univ Greifswald. Ernst Friedländer)
- 1463 ist Achilles Henninchusen (auch Hemynchusen) de Mynda (Minden) in Rostock immatriuliert (Die Matrikel der Univ.Rostock. Adolph Hofmeister). In Minden ist von 1318 bis 1471 ein Familie Hemenhusen in der Bürgerschaft und im Rat vertreten.
- 1525 Thonnies tho Henninkhuihsen Bürger der Stadt Soest (Bürgerbuch der Stadt Soest)
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1536 H. Hemmyngkhuißen, 1565 H. Henninckhauß, 1543 H. Henninghaus in Benninghausen (Schatzungsregister des 16.Jh. für das Herzogtum Westfalen, Münster 1971)
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1540 Agatha von Hennighausen, Nonne im Kloster Oberwerbe, heiratet nach Auflösung des Klosters den Pfarrer Kernekamp in Freienhagen (HStA Marburg Bestand 85 Nr. 9848 vom 12. November 1540)
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1543 Wilhelm Henninghauß / Huningkhuiß / Heminghuiß in Waltringen (Schatzungsregister des 16. Jh. für das Herzogtum Westfalen)
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1545 Brun Henninckhusen in Lübeck (Personennamenkartei Stadtarchiv Lübeck)
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1562 Henrich Henninckhuiß in Dortmund (Dortmunder Morgensprachen)
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1569 Caspar / Jaspar Henninghusen im Bürgerverzeichnis der Stadt Grebenstein genannt. (HStAM, 17e, Grebenstein 71, Mikrofiche Bild 73 und 74)
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1570 + 1578 Thonis Henninghaus in Soest (Bürgerbuch Soest)
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1574 Eberhard von Hennickhausen im Westf. Reiterbuch
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1613 Jochim Henninghusen, Hirte in Großkummerfeldt, Amt Kiel (Aggs = Arbeitsgemeinschaft Genealogie Schleswig-Holstein)
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1617 – 1678 Henninckhusen in Lübeck (Personennamenkartei Stadtarchiv Lübeck)
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1618 / 19: Im KB Hamm Bd. 1: 1618 (Scan 16) Trauung des Peter BERTELS von Rinern (=Rhynern) mit Ennike REIN.UES, des seel. Johan HENNICKENHUSEN nachgelassene Witwe. 1619 (Scan 26) Traueintrag Johan HEIMINGHUSEN aus Dinker mit Greta FREYE, Tochter des seel. Henrich FREYE.
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1648 Jan 30 wird des Soldaten Johan Henninghusen Sohn getauft (ev. KB Hannover 1574-1945)
Verteilung der Namen auf Goggle Maps
Die Schreibweise des Namen Hennighausen unterliegt über die Jahrhunderte gewissen Veränderungen. Bei dem Einfügen eines -y- wie auch eines -e- und -i- nach Vokalen handelt es sich seit dem 14. Jahrhundert um eine Schreibermarotte. Die Umlaute -ä - ü - ö - werden erst seit dem 16. Jahrhundert mit den heute üblichen Punkten versehen (Leopold Schütte, Staatsarchiv Münster). Neben Henni(n)ghaus(en) Hunninghaus(en), Hünni(n)ghaus(en) findet sich auch der Name Hemminghaus(en). Nach den Gesetzmäßigkeiten und Regeln der Namenveränderungen scheint ein Übergang von Hennig - zu Huennighausen und umgekehrt nicht möglich (Leopold Schütte, Staatsarchiv Münster). Ob der oben genannte Kellermeister in Ürdingen nun ein Henninkhaus oder ein Hunynchuss war müsste letztendlich anhand der Originalurkunden geklärt werden.
Nachzuweisen ist eine Änderung der Schreibweise von Hunnig- nach Hennighausen allerdings in dem weiter unten beschriebenen estländischen Familienzweig. So trägt der um 1570 geborene Sohn des Franz Hunnighausen, Soldat in schwedischen Diensten, bis zu seinem Tod den Namen Gerhard von Hennighausen. Im Schatzungsregister des 16. Jh. für das Herzogtum Westfalen findet sich im Jahre 1543 in Waltringen ein Wilhelm, der gleich drei Varianten des Namens aufzuweisen hat: Henninghauß, Huningkhuiß und Heminghuiß. Auch diese Angaben beruhen nicht auf Informationen aus den Originalurkunden.
Ortsbezeichnungen
auf den Namen Henninghausen finden sich, wie bereits erwähnt, im Sauerland. Es sind zwei kleine Weiler bestehend aus drei bis vier Häusern oder kleinen Gehöften, Ortsteile von Amecke und Kobbenrode.
Henninghausen bei Amecke (© OpenStreetMap contributors)
Foto (Privat)
Henninghausen bei Cobbenrode (© OpenStreetMap contributors)
Foto (© Dr. Helmut Hennighausen)
Ähnlich klingende Namen lassen sich wie folgt zuordnen.
- Hemminghausen ist wüst und lag zwischen Benninghausen und Üninghausen.
- Hemmis, kleiner Ort nördlich von Soest in der Nähe von Thöningsen, früher auch als Hemmynckhusen bezeichnet
- Henkhausen bei Hohenlimburg wird in alter Zeit als Heinkhusen, Heienchusen bezeichnet
- Hewingsen bei Soest wurde auch benannt als Hivenchusen, Hevenhusen oder Hevinchusen
Heutige Namensvorkommen
Der oben in Jahr 1569 genannte Caspar Henninghusen in Grebenstein muss als Stammvater der als "Nordhessische Hennighausen" bezeichnete Familie angesehen werden. Weitere Informationen hierzu sind unter "Hennighausen in Nordhessen" zu finden. Mitte des 19. und zu Anfang des 20. Jahrhunderts sind etliche Familienmitglieder nach Amerika ausgewandert. So findet man heute den Namen Hennighausen in Virginia, Maryland, Illinois, Michigan, Texas, New Mexico und Californien. In Grebenstein stirbt die Familie Anfang des 19. Jahrhunderts aus. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts sind jedoch Nachkommen in die Schwalm ausgewandert. Heute gibt es zahlreiche Familien in Orten des heutigen Schwalm-Eder Kreises (Riebelsdorf, Ottrau, Schorbach, Zella, Wiera, Schwalmstadt, Leimsfeld, Homberg, Gehau, Wabern). Weiterhin leben / lebten Familien in Alsfeld, Marburg, Frankfurt, Neumünster, Heide, Überlingen, Peißenberg, Freiburg, Dankersen, Köln, Berlin, Aachen, Hersfeld, Rotenburg / Fulda, Düsseldorf, wobei diese Aufzählung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.