KURT Ludwig August Hennighausen, 1874–1961?> (86 Jahre alt)
- Name
- KURT Ludwig August /Hennighausen/
Geburt
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Beruf
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Privatsekretär, Bankdirektor
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Tod einer väterlichen Großmutter
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Quelle: S53
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Tod eines Vaters
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Quelle: S195
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Tod eines mütterlichen Großvaters
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Quelle: S19
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Tod eines Bruders
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Quelle: S189
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Heirat
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Quelle: S46
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Wohnsitz
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Quelle: S94
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Geburt eines Sohns
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Geburt eines Sohns
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Quelle: S5
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Taufe eines Sohns
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Geburt eines Sohns
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Familienwohnsitz
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Quelle: S19
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Geburt einer Tochter
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Quelle: S19
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Tod einer Mutter
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Tod eines Sohns
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Quelle: S5
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Tod
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Bestattung
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Vater |
1843–1889
Geburt: 19. August 1843
57
37
— Fulda Tod: 23. März 1889 — Düsseldorf |
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Mutter |
1851–1928
Geburt: 1851
32
— Braunschweig Tod: 1928 — Lübeck |
Heirat | Heirat — 1870 — Düsseldorf |
10 Monate
älterer Bruder |
1870–1914
Geburt: 22. Oktober 1870
27
19
— Düsseldorf Tod: 1914 — Gerresheim |
4 Jahre
er selbst |
1874–1961
Geburt: 5. Juni 1874
30
23
— Düsseldorf, Friedrichstr. Tod: 13. März 1961 — Wiesbaden |
er selbst |
1874–1961
Geburt: 5. Juni 1874
30
23
— Düsseldorf, Friedrichstr. Tod: 13. März 1961 — Wiesbaden |
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Ehefrau |
1888–1990
Geburt: 9. Juli 1888
36
29
— St.Petersburg Tod: 15. Januar 1990 — Lindau / Schachen |
Heirat | Heirat — 29. April 1915 — Berlin |
13 Monate
Sohn |
1916–1997
Geburt: 11. Mai 1916
41
27
— Stockholm Tod: 12. Oktober 1997 — Hamburg / Reinbeck |
14 Monate
Sohn |
1917–1945
Geburt: 15. Juli 1917
43
29
— Lindau-Hoyren Tod: 23. Februar 1945 — Treuchtlingen |
2 Jahre
Sohn |
1919–2022
Geburt: 5. November 1919
45
31
— Lindau Tod: 3. Januar 2022 |
23 Monate
Tochter |
1921–2023
Geburt: 29. September 1921
47
33
— Berlin, Knesebeckstr. 48 Tod: 11. Oktober 2023 |
Notiz
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Kurts Lebenserinnerungen (95 Seiten) niedergeschrieben im März 1936 in Lübeck können hier nur sehr gekürzt wiedergegeben werden: Ab Spätsommer 1907 war er tätig als Privatsekretär von Emanuel NOBEL in St. Petersburg. Emanuel, ein Neffe des berühmten Alfred NOBEL, war ein schwedisch-russischer Ölmagnat, dem die Leitung des größten europäischen Ölkonzerns mit Sitz in Baku oblag. Kurt lernte in der Folgezeit das üppige Leben der Oberschicht in Russland kennen und war oft zu Gast bei Mitgliedern der Familie NOBEL. Es bildeten sich vielfältige Beziehungen zu deutschen Großindustriellen und Vertretern deutscher Geldinstitute. Zu seinem Chef entwickelte sich ein freundschaftliches, vertrauensvolles Verhältnis, das ihm große Freiheiten auch in der Verwaltung der Fianzen ließ. Er verkehrte in deutschen und schwedischen Freundeskreisen und nahm regen Anteil an dem gesellschaftlichen Leben. Oper, Konzerte, Galadiners gehörten ebenso zu dem Leben der Oberschicht wie Bärenjagden oder Segeltörns nach Stockholm. 1911 erkrankte Kurt an einer Lungenentzündung, die auch sein Herz angriff. Eine Kur in Meran brachte die erhoffte Besserung. Der Nachteil dieser Lebenssituation war allerdings, dass sich Kurt in einer Art ständigem Bereitschaftsdienst befand, der einen großen Teil seiner Zeit in Anspruch nahm. Im Sommer 1914 änderte sich mit dem Kriegsbeginn die Situation entscheidend. Kurt erhielt von NOBEL den Auftrag, Aktienpakete im Wert von acht Millionen Goldrubel nach London in die Filiale der Diskonto Gesellschaft zu bringen. Die Aktien waren in zwei Handkoffern verpackt und wurden von einem russischen Diener und Kurt per Bahn über Berlin nach London transportiert. Auf dem Waterloo Bahnhof waren die Koffer durch einen übereifrigen englischen Gepäckträger für einige Zeit verschwunden, wurden dann aber wieder aufgefunden. In St. Petersburg war die Lage immer angespannter, die Übergriffe auf Deutsche wurden häufiger, die deutsche Botschaft wurde gestürmt und der Kanzler, Hofrat KUTTNER, ermordet. NOBEL war zu dieser Zeit zur alljährlichen Kur in Kissingen und Kurt meinte,die Stellung in St. Petersburg halten zu müssen, obwohl der deutsche Botschafter ihm anbot, mit dem gesamten Botschaftspersonal nach Deutschland zurückzukehren. Mittlerweile wurden deutsche Männer wahllos verhaftet und gerieten in Kiegsgefangenschaft. Wiederholte Fluchtversuche scheiterten bis Kurt sich einer amerikanischen Reisegruppe anschloss, die per Bahn den Weg über Finnland in die Heimat suchte. Mit viel Glück und Bestechung eines Hafenkommandanten erreichte er Stockholm. Damit war die Existenz nach 8 Jahren Russland für Kurt zusammengebrochen, und er musste im Alter von 40 Jahren neu anfangen. Sein Bruder lag gelähmt und sterbenskrank in Düsseldorf im Krankenhaus. Er starb im Dez. 1914. Während der Kriegsjahre kümmerte sich Kurt um die Verwaltung von privaten wie geschäftlichen Vermögenswerten, die NOBEL der Diskonto und der Deutschen Bank anvertraut hatte. Bis Dez. 1914 war er bei der Kriegskredit-Bank tätig. Ab Januar 1915 folgte für 3 Jahre eine Tätigkeit in der deutschen Gesandschaft in Stockholm. Hier mussten teils bis spät in die Nacht einlaufende Chiffrier-Depeschen bearbeitet werden. Der Admiralstab in Berlin verlangte bis morgens um 10 Uhr ein Zeitungstelegramm. Kurt oblag die Zusammenstellung dieses Telegramms aus 10 bis 12 fremdsprachigen Zeitungen, das nicht länger als 500 Worte sein durfte. Zu den Besuchern in Stockholm zählten unter anderem Hugo STINNES und August THYSSEN. Am 9. April 1915 schickte er einen Brief nach Berlin mit einem Heiratsantrag an Maruschka KOENIG. Die Heirat fand am 29. April 1915 in der "Neuen Kirche" auf dem Gendarmenmarkt in Berlin statt, die Feier im Hotel "Excelsior". Die folgende Hochzeitsreise führte über München nach Alwind und auch in seinen geliebten "Bayrischen Hof" in Lindau. Die Rückkehr nach Stockholm war am 3.Mai 1915, wo Kurt bis zum März 1916 mit seiner Angetrauten im Grand-Hotel wohnte. Im Mai wurde der Sohn Kurt geboren und im Juli 1917 Ernst. Von Mai 1917 bis Oktober1920 war der Wohnsitz der Familie in Alwind. Kurt hielt sich aber oft in Stockholm auf bis er Ende Dezember 1918 aus dem Admiralstab verabschiedet wurde. Es folgte dann eine Tätigkeit im "Reichsausschuss für Öle und Fette" bis Mitte 1920. Die Familie siedelte nach Berlin über. Am 1. Juli 1920 wurde Kurt zum stellvertretenden Direktor der Disconto Gesellschaft berufen und ab Juli 1924 war er Direktor der Filiale der Disconto Bank in Lübeck. Die Fusion mit der Deutschen Bank führte schließlich dazu, dass Kurt Ende 1932 in den Ruhestand versetzt wurde. Am Ende seiner Erinnerungen schreibt Kurt: "Ich bin nun in dem Abend des Lebens eingetreten. Die Plätze um mich leeren sich (...) Blicke ich auf mein Leben zurück, so ist es schön gewesen. Die freundlichen Tage haben die schlechten überwogen, und auch die Torheiten waren köstlich. (...) Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen, als Alles, das Kluge und das - Andere, genau wieder so zu machen wie ich es getan habe. Lübeck, im März 1936 Generalversammlung der Disconto Gesellschaft am 31. März 1925 in Berlin, Unter den Linden 33: (...) Die Herren stellvertretenden Direktoren Kurt HENNIGHAUSEN (bisher Berlin) und Friedrich RUSSEL (bisher Dresden) wurden zu Direktoren der Filiale Lübeck ernannt. (...) (Qu: Internet) Seine Frau war die Tochter eines Baumwollfabrikanten aus St. Petersburg, Enkelin des sog. Zuckerkönigs Leopold I KOENIG von Rußland. Bedingt durch die Kriegswirren mußten Kurt und Martha 1943 ihr Haus sowie Hab und Gut in Potsdam zurücklassen und zogen auf einen kleinen Bauernhof in Wasserburg / Bodensee. Nach dem Krieg lebten beide in Wiesbaden. In den Passagierlisten der Auswanderer,die Deutschland 1890-1898 von Hamburg aus verlassen haben, wird Kurt Hennighausen, geb 1873/74 unter der Nummer A1896.0177/02.001mit Reiseziel Mogador als Alleinreisender aufgeführt. (http://linktoyourroots.hamburg.de) Kurt führte seit Beginn der zwanziger Jahre bis ins hohe Alter einen regen Briefwechsel mit den Verwandten in Amerika. |
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Medienobjekt
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Picture/Kurt 1874-1961.JPG |
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Medienobjekt
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Donau Bodensee Zeitung 1.9.1943 |